Geschichte

Aufs frühere Mittelalter zurückblickend…

Neugründung

Seit dem 26.07.2006 sind wir ein eigenständiger Verein unter dem Namen Stadthäxe Laufenburg.

Geschichte

LAUFENBURGER HEXENNACHT

Es war schon vor den uralten Zeiten, als der Minnesänger Heinrich von Lauffenberg zu seiner edlen Laute die schaurig schöne Geschichte des Laufenburger Hexensamstags sang.

Wie jeden Jahres vor dem Frühlingserwachen zog der Rheingott Uruburu, der erste Hüter des Rheingoldes, mit seinem Hofstatt flussaufwärts um den Salmen ihr Sommerquartier einzurichten.

Enge um Enge – Schwelle um Schwelle nahm er, schwer mit edlem Funkelstein, gleißend Erze bedeckt, schleppend die Kisten und Truhen. Stadt und Stade passierend, schwimmend aufsteigend, den glitzernd, schön mäandernden Rhein.

Orgelbrausend kündigt sich der zweite Katarakt, die Schwelle Laufenburg an. Schwer ist’s dem Gott und seinem schuppigen Gefolge. Nur den unsinkbaren Hexen ist die Reise Abwechslung und Freud.

Was hört sich an diesem alten Gemäuer wie Tanz und Sang? Laufenburger Fasnachtstreiben, Tschättermusik, Salmfängerrufen. Er kann’s in seinem Innersten erfühlen, es zieht, drängt und überkömmt ihn. Durch gischtig, granitige Wassertrepp‘ ersteigt er mit Hex‘ und Fisch den Laufenburger Fasnachtstisch.

Kaum sind die Salmen, Hexen und er Uruburu-Gott aus dem Wasser aufgestiegen, Kisten und Truhen auf dem nahen Marktplatz abgelegt, der attraktive Junggeselle schon von Larven ins Fasnachtsgetümmel entführt.

Die Hexen, täubelnd, zänkisch, zum Hütedienst der Kisten verurteilt. Jetzt sassen Sie da, die armen kleinen Stadthexen mit ihrer Kiste und dem scheusslich erwachenden G’wunder.

Ja, schlussendlich sind halt vor diesem G’wunder alle Hexen und die anwesenden Laufenburger Narren umgefallen. Die Hexen öffneten die Truhe sachte, äugten durch den Spalt und dann, mit einem Schwung, schlugen sie den Deckel zurück. Sie hatten ja einiges erwartet – wertvolle Schätze, nach all dem Aufhebens, oder gar, dass sie leer gewesen wäre – aber nun dieses!

Die Kiste war randvoll gefüllt mit dem Sinn, ja liebe Fasnächtler, dem Sinn! Der Sinn des Brauchtums. Etwas Gestalterisches, schon tausend von Jahren altes. Der Ursache der Fasnacht, der Narro, des Elferrates, der Salmfänger, der Stadthexen, der Tschättermusik. Die Begeisterung der freiwilligen Helfer, die Zukunft der Guggenmusik, der dröhnende Ruf bei der Salmanlandung, der Sinn des Fasnachtsbrauchtums eben.

Und dann entwich der Sinn!

Er fing an zu winken, kitzeln, tädeln, Frieden zu stiften, Freude zu bereiten, zu musizieren, marschieren, kommunizieren, jubilieren, an zu beflügeln, und lustiges auszuklügeln.

Und jetzt liebe Fasnächtler: Sollen wir den Sinn wieder einsperren? Dem Uruburu nahmen sie die Kiste weg. Die Hexen flohen auf die kleine Wiese im unteren Teil der Stadt wo wüstes Festen und reigengleiches Tanzen die verängstigten in ihren Wohnungen durchwachen liess. Worauf die Hexen sich später ins kühle Nass stürzten. Darum heisst der Ort heute noch Badstube.

Und wenn Du lieber Laufenburger in lauschiger Sommernacht einen springenden Fisch im Laufen siehst, schau genau hin, es könnte vielleicht eine der kleinen Stadthexen sein, die nach Luft schnappt.

Auch heute noch, am Fasnachtssamstag wird die Kiste wieder geöffnet. Könnt‘ ihr es schon spüren?

NARRI NARRO!!!

 

(Aufs frühe Mittelalter zurückblickend wurde die Geschichte in historisierenden Stil des 19. Jahrhunderts von Richard Hofmann und Dieter Keller neu zusammengestellt. Laufenburg, 14. Februar 2001)